



Anmerkungen von Stefi und Peter zu unserem Ghan Beitrag.
Habe soeben mit grosser Freude Euren Bericht über den Ghan gesehen. Ich bin ja ein Riesen Zug Fan. Stefi und ich machen immer mal wieder solche Zugfahrten.
Die Zugslänge des Ghan’s ist durchschnittlich 912 Meter (natürlich inkl. der Lokomotiven).
Der Name hat mit dem Bau der Strecke zu tun. Kamele wurden speziell importiert um im Outback die schweren Lasten zu transportieren. Pferde hätten das wegen der grossen Hitze nicht gekonnt. Diese Kamele und deren Treiber kamen hauptsächlich aus Afghanistan. Daher der Name des Zugs.
Nach der Fertigstellung der Strecke wurden die Tiere allerdings nicht zurück in ihr Heimatland transportiert. Sie wurden einfach laufen gelassen. Deshalb hat es heute hauptsächlich im Zentrum und im nördlichen Teil Australiens „wilde“, resp. ausgewilderte Nachfahren diese Arbeitstiere. Diese können in der rauen und heissen Gegend sehr gut leben und gedeihen.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit des Zugs ist 85 km/h, die Maximalgeschwindigkeit 115 km/h. Das Gewicht des Zugs ist rund 1654 Tonnen. Das macht sich hauptsächlich beim Anfahren bemerkbar. Ganz langsame geht es los und die Geschwindigkeit wird auch nur sehr langsam gesteigert. Man denke nur welche Kräfte dabei bei den Kupplungen entstehen.
Es sind tatsächlich zwei Lokomotiven. Der Antrieb ist diesel-elektrisch. Man hat uns gesagt, dass meistens nur eine Lokomotive antreibt. Die Andere ist der Backup für den Fall eines Defekts. Dies weil die Distanzen für einen Austausch einer defekten Lokomotive einfach zu gross wären. Wenn der Zug mit Verspätung unterwegs ist wird die zweite Lokomotive zugeschaltet. Allerdings nicht um die Geschwindigkeit zu erhöhen, sondern um schneller beschleunigen zu können. Im Zug werden übrigens zwei Wagen mit mehreren mit Diesel angetriebenen Aggregaten mitgeführt. Diese produzieren den Strom für die Wagen, die Küche, die Klimaanlagen, etc.
Im Zug selber kommt nie das Gefühl von vielen Menschen auf. Das geschieht eigentlich nur bei den Halten mit den im Fahrpreis eingeschlossenen Ausflügen. Der ganze Zug hat mehrere Teile. Ein Teil, egal ob Gold- oder Platinum-Class, besteht aus drei Wagen mit den Passagierabteilen, dem Salon-/Barwagen und einem Speise- und Küchenwagen. Die Passagiere können sich nur im eigenen Teil bewegen. Das Personal hat eigene, weniger luxuriöse Unterkunftswagen am Kopf oder am Ende des Zugs. Dazu kommen dann noch die Gepäckwagen da man ins Abteil nur je eine Reisetasche und ein Handgepäck mitnehmen kann. Die grossen Koffer müssen aufgegeben werden und sind während der Reise nicht zugänglich.
Im Fahrpreis, der auch in der Gold-Class recht teuer ist, sind wie erwähnt die Ausflüge, die sehr gute Verpflegung, sämtliche alkoholischen und nichtalkoholischen Getränke sowie die Trinkgelder inbegriffen. Die Speisen sind immer vorzüglich und werden im Zug frisch zubereitet. Die Züge sind eigentlich immer voll ausgebucht. Man sollte mindestens ein Jahr vor der Reise buchen.
Wir haben letztes Jahr schon den Indian Pacific von Perth nach Sydney gemacht und diesen als etwas besser empfunden. Wir lieben das Fahren mit dem Zug. Beim Indian Pacific fährt man oft auch tagsüber, da die Strecke noch länger ist als beim Ghan. Die Ausflüge sind abhängig vom Ausgangsort entweder am Abend, am frühen Morgen oder an einem Teil des Nachmittags. Beim Ghan hingegen dauern sie den ganzen Tag. Man fährt meistens nur in der Nacht. Wenn man in Darwin startet hat man in der Hauptreisezeit den Ghan Expedition. Dieser dauert eine Nacht länger, dafür gehen die Ausflüge wie erwähnt meistens den ganzen Tag. Nordwärts hat man eine Nacht weniger, dafür aber auch kürzere Exkursionen.
In der Gold-Class hat man zwei Liegen übereinander. Am Tag wird die obere Liege hochgeklappt und die unter Liege wird zur Sitzbank auf welcher eine der beiden Personen auch gut einmal tagsüber quer liegen kann. Das Bad ist separat und hat ein Lavabo und eine Toilette. Für die Dusche wird rundherum ein Vorhang gezogen welcher die Wände,, den Spiegel, das Lavabo und die Frottétücher abdeckt. Der ganz Raum des Bads mit dem heruntergeklappten Toilettendeckel wird dann halt zur Dusche. In der Kabine hat man auf eine Seite ein Fenster. Auf der anderen Seite ist die Türe und der Seitengang. Somit hat man „nur“ auf eine Seite Sicht wenn man in der Kabine ist. Dafür hat es im Salonwagen Fauteuils, Sitzbänke und Tische. An der Bar kann man sich immer wenn man Lust hat einen Drink holen. Im Salonwagen ist man allerdings nie allein. Wenn man nicht in ein Buch vertieft ist, wird man auch schnell in ein Gespräch verwickelt. Die Australier sind halt sehr redselig und neugierig. Sie wollen wissen woher man kommt und was man macht. Im Speisewagen wird man vom Server an Vierertische gesetzt und ist somit eigentlich immer mit jemand anderem zusammen. Das fördert ungemein die Kommunikation untereinander. Wir sind eigentlich bei jedem Essen mit anderen Mitreisenden zusammengesessen.
In der Platin-Class ist die Kabine fast doppelt so gross. Man hat entweder ein Doppelbett in der Mitte oder zwei Einzelbetten in der Längsrichtung. Diese Betten werden am Tag zu Fauteuils hochgeklappt. Mit einem Ottoman kann man mindestens die Füsse hochlegen, liegen kann man tagsüber aber nicht. Man hat dann links und rechts je ein Panoramafenster und sieht somit beide Seiten. Auf einer Seite natürlich über den Gang. Falls man sich zurückziehen möchte, lässt man einfach die Lamellenstoren runter. Das Bad ist ebenfalls grösser und geht über die ganze Breite der Kabine. Die Dusche ist ein separates Abteil welches mit einer Glastüre vom Rest des Bads abgetrennt ist. Der Salonwagen ist gleichzeitig der Speisewagen, da man in dieser Klasse weniger Mitreisende hat. Der Speisewagen hat Zweier- und Vierertische. Hier kann man selber entscheiden mit wem man allenfalls zusammensitzen möchte.
Wir würden auf Grund unserer Erfahrungen eher die Gold-Class empfehlen.
Schlafen ist übrigens in beiden Klassen etwa gleich. Man wird immer wieder aus dem Schlaf gerüttelt, da die Strecke teilweise sehr holperig ist. Es sind halt zur Hauptsache Frachtstrecken die nicht in erster Linie für den Personenverkehr genutzt werden.
Wir möchten uns bei Stefi und Peter für diesen Beitrag herzlich bedanken.